Dezember 2023

Zeitschriften-Umschau (Dezember 2023)

Medienbildung, Medienpädagogik, Medienkompetenz – auf dieser Seite stellen wir Artikel aus aktuellen Fachzeitschriften vor. Viele davon können online gelesen oder heruntergeladen werden.

Cover der besprochenen Zeitschriften und Online-Journale

Cover der besprochenen Zeitschriften und Online-Journale

Streaming

merz – Zeitschrift für Medienpädagogik (Ausgabe 5/2023)
Medienpädagogische Fachzeitschrift, hrsg. von Kathrin Demmler, Prof. Dr. Bernd Schorb und JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis; erscheint alle 2 Monate. Die Zeitschrift ist kostenpflichtig.

Cover der Zeitschrift merz 5/2023

Cover der Zeitschrift merz 5/2023

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Nutzung von Bewegtbildern rasant verändert: Während die eine Generation noch das gemeinschaftliche Fernsehschauen zu festgelegten Uhrzeiten schätzte, gewöhnte sich die nächste bereits an zeitlich frei verfügbare bewegte Bilder in Mediatheken oder bei YouTube. Mittlerweile finden sich zahlreiche weitere Plattformen und Streamingdienste – und damit, mit Blick auf problematische Inhalte und dem Phänomen des Binge-Watchings, auch neue Arbeitsfelder der Medienpädagogik. Darauf verweisen in „Bewegte Bilder in Bewegung“ (S. 7-12), dem einleitenden Artikel zum Schwerpunktthema der aktuellen merz-Ausgabe, die Autor*innen Michael Gurt, Dagmar Hoffmann und Karin Knop.

Christian Richter ergründet in seinem Beitrag „Verführung im System: Zur Wirkungsmacht der Programmierungen von Netflix & Co.“ (S. 13-21) die Antriebe, warum Nutzende von Netflix und Co. dranbleiben, einfach weiterschauen, auch wenn eine Folge oder ein Spielfilm zu Ende ist. Hierfür seien u.a. die Visualisierungen der Streaming-Portale mit ihren nahezu unüberschaubaren Angeboten und auch die Logiken und Algorithmen dahinter verantwortlich. Diese Mechanismen verlangen, so der Autor weiter, auch medienpädagogische Antworten.

Unter dem Titel „Kinderfernsehen im Wandel“ (S. 22-30) liefert Birgit Guth viele Zahlen zur Bewegtbild-Nutzung von Kindern sowie zu ihren Beweggründen. Auch die Rolle der Eltern wird hierbei thematisiert. Um diese geht es auch in dem folgenden Interview („Elternberatung zu TV, Streaming, YouTube & Co.“, S. 31-35) mit Michael Gurt und Nadine Kloos vom Flimmo, der Programmberatung für Eltern: Inwieweit sind Kinder und Eltern überfordert angesichts des großen und vielfältigen Angebots an Bewegtbildern? Welche Regelungen gibt es in den Familien?

„(…) ein süßes Vergnügen mit bitterem Nachgeschmack“ kann das sogenannte Binge-Watching sein, also das exzessive, fast ununterbrochene Anschauen etlicher Folgen einer Serie – ein wichtiges Thema gerade mit Blick auf Jugendliche mit geringer Medienkompetenz und gering ausgeprägter Selbstregulierung. Darauf und auf mögliche Schlussfolgerungen für Eltern und Medienpädagog*innen weist Karin Knop im Artikel „Nur noch eine Episode … Binge-Watching zwischen vertieftem Sehvergnügen und reuevollem Exzess“ (S. 46-56) hin.

Lars Gräßer und Markus Gerstmann schließlich liefern einige Zahlen zum Thema Jugendliche und Streamingdienste und stellen einzelne medienpädagogische Konzepte vor, die das jugendliche Bewegtbild-Schauen und die konsumierten Inhalte miteinbeziehen („Auf Abruf und überall: Bewegte Bilder. Jugendliche Nutzung und Medienbildung“, S. 57-64).

Außerhalb des Schwerpunktthemas „Streaming“ geht es in dem Beitrag von Sophie Lexhaller („‘Unauffällig, aber zentral für das rechte Netzwerk‘“, S. 65-72) noch um das Framing rechtsextremer Influencerinnen auf Instagram.

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Künstliche Intelligenz in der Medienwelt

Tendenz #2.23
„Tendenz“ ist ein Magazin der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien. Es erscheint halbjährlich, der Bezug ist kostenlos. Es richtet sich an alle, die sich für Medien, Mediennutzung, Medienbildung interessieren. 

Cover der Zeitschrift Tendenz #2.23

Cover der Zeitschrift Tendenz #2.23

Bereits im Vorwort des Präsidenten der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Dr. Thomas Schmiege, ist bezüglich der künstlichen Intelligenz von „Euphorie und Apokalypse“ die Rede – und darauf geht auch der erste Artikel „Was können wir, was Maschinen nicht beherrschen?“ (S. 7-10) des Titelthemas ein: Simon Hurtz fragt nach den Potenzialen von KI für den Journalismus und die Medienbranche, aber auch nach den Risiken. Leitlinien seien notwendig, wenn es um den Einsatz von KI im Journalismus gehe.

Bereits im Titel des Kommentars (S. 11) zeigt sich die Forderung von der BLM-Medienrätin Johanna Haberer: „Ethik des Anstands im Umgang mit KI entwickeln“ – dies sei gerade mit Blick auf den Datenschutz und die Privatsphäre vonnöten.

Die „Kollegin KI im Redaktionseinsatz“ (S. 12-14) stellt Lisa Priller-Gebhardt vor, indem sie aufzeigt, wie heute schon einzelne Medieninstitutionen künstliche Intelligenz einsetzen: für die Analyse großer Datenmengen, aber auch für das Schreiben von Artikeln. Und: Wie sieht es mit der Kennzeichnung maschinell erstellter Beiträge aus?

In einem Interview („Der Mensch wird auch künftig die zentrale Rolle im Leben spielen“, S. 16-18) schaut der Informatiker Prof. Dr. Albrecht Schmidt (LMU München) auf den Ist-Zustand und auf die mögliche weitere Entwicklung von KI. Er sieht in der KI weder Revolution noch Apokalypse, aber immerhin einen so großen Schritt wie die Erfindung der Schrift – mit entsprechendem Entwicklungssprung der Menschheit.

In weiteren Artikeln geht es um die Regulierung von KI (Matthias Kurp: „Die Geister, die wir riefen“, S. 19-21) und um den Einsatz einer KI bei der Erkennung potenziell unzulässiger Internet-Inhalte (Sabine Christmann und Simon Stacheter: „Künstliche Intelligenz trifft Internet-Regulierung“, S. 22-23).

Florian Nuxoll schließlich beleuchtet die Rolle der KI im Bildungssystem: Sie sei die „Größte Innovation seit Einführung der Schulpflicht“ (S. 26-28). Er unterscheidet zwischen generativen KI-Systemen wie ChatGPT und intelligenten Tutorsystemen, die z.B. Lernfortschritte bei Schüler*innen überprüfen sowie Erklärungen und weitere Übungen personalisiert anbieten können. Zudem zeigt Nuxoll die neuen Anforderungen auf, die KI-Tools an Lehrende und Lernende stellen, und hebt die große Bedeutung von Medienkompetenz hervor.

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Medialität von Kindern im Übergang von Kindergarten zur Volksschule (Grundschule)

Medienimpulse – Beiträge zur Medienpädagogik Bd. 61, Nr. 3 (2023)
„Medienimpulse – Beiträge zur Medienpädagogik“ ist eine wissenschaftliche Fachzeitschrift zum Thema Medienpädagogik aus Österreich. Sie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und erscheint vierteljährlich als Online-Magazin. Alle Beiträge sind kostenfrei zugänglich. 

Cover der Online-Zeitschrift Medienimpulse 61, Nr. 3 (2023)

Cover der Online-Zeitschrift Medienimpulse 61, Nr. 3 (2023)

Die aktuelle Ausgabe der österreichischen Zeitschrift Medienimpulse beschäftigt sich mit der Medialität von Kindern im Übergang vom Kindergarten zur Volksschule. Die einzelnen Beiträge möchten, so das „Editorial“ von Alessandro Barberi, Lisa Pollak, Tanja Rupp, Alena Suschnig und Dominik Schmitz, Horizonte ausweisen, welche Möglichkeiten Fachkräfte in Kindergärten und Primarstufen haben, ein möglichst breites Basislevel an Medienkompetenz bei den Kindern zu erreichen – trotz bestehender gesellschaftlicher Ungleichheitsverhältnisse und individuell unterschiedlicher Vorerfahrungen im Mediensozialisationsprozess der Kinder. Zudem gelte es, bezüglich der Medienbildung einen möglichst reibungsfreien Übergang vom Kindergarten zur Schule zu schaffen.

Barbara Fageth und Barbara Zuliani gehen in ihrem Artikel „Der Transitionsprozess vom Kindergarten in die Schule im Spannungsfeld von Innovation und Tradition“ zunächst auf Baackes Medienkompetenzbegriff ein, beleuchten anschließend die bildungspolitische Lage in Österreich, zeigen die unterschiedlichen medienpädagogischen Ansätze in Kindergarten und Schule auf und fordern, dass es in beiden Bereichen (Bildungspolitik und Medienpädagogik) einer Gesamtstrategie bedarf, um schließlich anschlussfähige Konzepte der Digitalisierung zu entwickeln und anzuwenden.

Was bedeutet Bildung in digitalen Kontexten? Was kann durch solch eine Bildung erreicht werden? Anke Redecker geht in ihrem Artikel „Der Digitalhype als didaktische Herausforderung“ auf diese Fragen ein und fragt kritisch nach dem Nutzen von Programmierung als didaktisches Programm in der Elementarbildung. Kommt ein frühes digitales Lernen mithilfe von Tablet und Digitalmikroskop den Bildungsansätzen des Kindergartens eher entgegen?

Historisches Lernen als Aspekt von Medienbildung sowie medienpraktische Arbeit als Annäherung an Medien- bzw. Journalismuskompetenz: Mithilfe dieser zwei Ansätze sei es möglich, bereits bei Grundschulkinder ein allgemein kritisch-reflexives Medienbewusstsein zu entwickeln, schreiben Günther Laimböck, Christine Roner und Thomas Stornig in ihrem Beitrag „Ansätze kritisch-reflexiver Medienbildung in der Primarstufe“ und stellen dazu ein Praxisbeispiel, ein medienpädagogisches Projekt mit Grundschulkindern, vor.

Weitere Beiträge nehmen u.a. die kognitive Entwicklung von Kindern in den Blick (Sabine Oberneder und Stanislaus Plügel: „Medienpädagogische Perspektiven auf ein befähigendes Medienhandeln unter Berücksichtigung der kognitiven Entwicklung von Kindern im Übergang vom Kindergarten in die Primarstufe“) oder stellen ein medienpädagogisches Angebot (hier: die Digiboxen des Wiener Bildungsservers) vor, die angesichts knapper Ressourcen „kleine Schritte“ für (Wiener) Kindergärten und Schulen im Bereich Medienpädagogik ermöglichen (s. Dominik Schmitz: „Medienpädagogik trotz knapper Ressourcen“).

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Medienkomptenz von Eltern

TelevIZIon (Ausgabe 36, 2023/2)
Fachzeitschrift des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen, IZI. Das Institut untersteht dem Bayerischen Rundfunk. Alle Artikel sind online frei zugänglich. Die deutsche Ausgabe erscheint zweimal jährlich, zudem erscheint einmal jährlich online eine englische Ausgabe.

Cover der Zeitschrift TelevIZIon 36, 2023/2

Cover der Zeitschrift TelevIZIon 36, 2023/2

Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift TelevIZIon fragt nach der Notwendigkeit von Medienkompetenz der Eltern für die Erziehung von Kindern. Hierzu werden einzelne Forschungsstudien vorgestellt.

Der erste Artikel „Grenzen setzen, Freiraum lassen“ stammt von Susanne Eggert und Senta Pfaff-Rüdiger, die Ergebnisse ihrer Studie „Familie digital gestalten: FaMeMo – eine Langzeitstudie zur Bedeutung digitaler Medien in Familien mit jungen Kindern“ vorstellen. Sie erklären zunächst den Begriff „Medienkompetenz“, stellen sechs Medienerziehungstypen der Eltern vor, beleuchten den Einfluss der Medienkompetenz auf die Medienerziehung und hinterfragen die Haltung der Eltern zu Medien und zur Medienerziehung. Wichtig für die Medienerziehung sei neben der Medienkompetenz der Eltern auch eine medienpädagogische Kompetenz.

In weiteren vorgestellten Studien geht es u.a. um die Nutzung von Bewegtbildern durch Kinder und die Steuerung derselben durch ihre Eltern, darum, was Mütter unter Medienkompetenz verstehen, um Kinderfernsehen und um die Wünsche der Eltern dazu.

Unter dem Titel „Bleibe im Gespräch mit Deinem Kind“ stellt Genia Baranowski Initiativen und Kinderprogrammanbieter vor, die die Medienkompetenz von Eltern fördern.

Heike vom Orde fasst in „Medienkompetente Eltern – medienkompetente Kinder?“ Forschungsergebnisse zu elterlichen Einflussfaktoren und Medienerziehungsstrategien bezüglich des Medienverhaltens und der Entwicklung von Medienkompetenz der Kinder zusammen: Welchen Einfluss hat die elterliche Mediennutzung und die elterliche Einstellung zu Medien? Wie begleiten Eltern ihre Kinder bei der Mediennutzung?

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Die Utopie ist da. Wie umgehen mit künstlicher Intelligenz?

mediendiskurs (Ausgabe 106, 4/2023)
Die Fachzeitschrift wird herausgegeben von der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) und informiert über Entwicklungen beim Jugendmedienschutz, in der Medienpolitik und ‑pädagogik sowie verwandten Forschungsdisziplinen; erscheint vierteljährlich. Alle Artikel sind online frei zugänglich.

Cover der Zeitschrift mediendiskurs 106, 4/2023

Cover der Zeitschrift mediendiskurs 106, 4/2023

Die aktuelle mediendiskurs-Ausgabe macht sich auf den Weg, das Glück zu suchen. Der Titel lautet: „Glückssuche. Die Bedeutung der Medien für unser Wohlbefinden“. Wir stellen einige Artikel kurz vor:

Annegret Braun bietet in ihrem Artikel „Auf der Suche nach Glück. Glück in Kultur, Geschichte und in den sozialen Medien“ einen Blick zurück in das Verständnis von Glück in der Antike, dem Mittelalter, der Neuzeit, um recht schnell bei den sozialen Medien der neuesten Zeit zu landen.

Die soziologische Perspektive auf den Medienkonsum und das Wohlbefinden nehmen Leonie C. Steckermeier und Stephanie Heß in „Glück 2.0“ ein, wobei das Hauptaugenmerk auf junge Menschen liegt. Einer kurzen Beschreibung der unterschiedlichen Mediennutzung zwischen diesen und älteren Generationen folgen Ausführungen zu einzelnen Studienergebnissen zu Wohlbefinden bzw. Unwohlsein durch Medien (Fernsehen, Internet).

Wenn sich jemand auf eine bestimmte Serie bei Netflix, Amazon Prime und Co. freut, mag kaum Anlass bestehen, über mögliche schädliche Folgen des Anschauens zu diskutieren. Trotzdem werden solche Folgen in den Medien oft thematisiert. Klar scheine zu sein, so Markus Appel, Julia Winkler und Fabian Hutmacher in „Medien, Glück und Wohlbefinden“, dass es solche Wirkungen gebe, diese aber einen eher kleinen Anteil am Unwohlsein haben. Die Autor*innen fragen nach dem Faktor der Unterhaltung durch Medien – Emotionen, Flucht aus dem Alltag – und gehen dann auch auf mögliche Wirkmechanismen von sozialen Medien bei jungen Menschen ein und besprechen einzelne Studien bzw. Experimente dazu.

Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem #thatgirl-Trend (Eva Maria Lütticke: „Zwischen Self-Care-Routine und Produktivitätsdogma: Wer ist ‚that girl‘?“), fragen, ausgehend von der Grundannahme, dass soziale Beziehungen entscheidend sind für das menschliche Glücklichsein, ob dies auch für soziale Kontakte in der digitalen Welt gelte („’Das Smartphone bremst die Selbstreflexion aus!‘ – Christina Heinen im Gespräch mit Sarah Diefenbach“) und schauen auf das Glück in Filmerzählungen (Jenni Zylka: „Vom Glück des Sehens“).

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Freunde im Internet und in sozialen Medien

Scout 2/2023
Zweimal im Jahr bietet die Zeitschrift scout Eltern von drei- bis 14-jährigen Kindern Informationen und Hilfen zur Medienerziehung. Die Printausgaben können kostenlos bestellt werden oder heruntergeladen oder direkt online gelesen werden. Herausgegeben wird scout von der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH).

Cover der Zeitschrift scout (2/2023)

Cover der Zeitschrift scout (2/2023)

In der aktuellen scout-Ausgabe wird ein Dauerbrenner thematisiert, wenn es um Kinder und das Internet geht: die Online-Freundschaften. Gibt es eigentlich echte Freundschaften im Internet? Worauf sollten Eltern achten, wenn ihre Kinder Freundschaften im Internet suchen? Was ist mit Rechtsextremen im Netz, was mit Erwachsenen, die in sozialen Netzwerken gezielt junge Nutzer*innen mit der Absicht der sexuellen Belästigung oder des sexuellen Missbrauchs ansprechen („Cybergrooming“ genannt)?

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